My Döner oder An manchen Tagen

Ich klopfe gegen die Tür. Auf der anderen Seite sind Kinderstimmen zu hören. Die Kindergärtnerin öffnet und die Kinder rennen jubelnd auf mich zu. „Mama! – Oh, Wo ist Papa?!“ Kommt gleich, sage ich knapp. Die Großen gehen wieder zurück zu ihrem Spiel. Ich sollte vielleicht öfter mal die Kinder abholen. Der Jüngste zieht fordernd an den Bändern meines Rucksacks. Ich ahne es bereits. „Nein, da sind nur Unisachen drin“, erkläre ich und huste.

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Der Jüngste zerrt weiter am Rucksack. Mir fällt ein Apfel in der Seitentasche ein, den ich ihm hoffnungsvoll hinhalte. Die Schokolade, die mir heute eine Studentin als Dankeschön geschenkt hat, bleibt unbemerkt. Der Apfel löst Empörung aus. Ich erhebe mich wieder aus der Hocke in den Stand. Das kann dauern. Die Kindergärtnerin versucht, den Jüngsten zu trösten. Er schreit unbeeindruckt und stampft mit den Füßen. Ich setze mich auf einen Baumstamm und versuche, tief zu atmen, muss aber sofort husten. Ich beobachte den Mittlersten, wie er Klebegeschosse aus einer Pistole an eine Art riesiger Fernsehschüssel schießt. Die Geschosse gleiten langsam nach unten. Das Geschrei hat mittlerweile ein hysterisches Ausmaß angenommen. Die Kindergärtnerin ist verunsichert und will den Jüngsten hochnehmen. Der kleine Tyrannus windet sich heftigst und wirft sich flach auf den Bauch. Grüne Rotzfetzen wabern aus seiner Nase und vermischen sich mit dem Dreck auf dem Boden. Die Kindergärtnerin blick mich hilflos an und meint, dass mache er zum ersten Mal. Ja, hier, sage ich nur. Gleichzeitig mit mir nähert sich der Ehemann aus Richtung Eingang. Das Telefon klingelt. Meine Kollegin entschuldigt sich: „Also, wenn es nicht passt, lass uns später telefonieren. Da weint ja einer ganz schrecklich.“ Ich tue so, als ob nur sie ein Problem mit dem Hintergrundgeräusch hat und versichere, dass es später auch nicht besser passt. Wegen der Nachprüfung morgen, wollt ich ja wissen. Ah, das Datum ist nur auf dem Papier, ich muss nicht da sein? Gut. Nebenbei wische ich dem Jüngsten den Rotz ab. Der Ehemann hat sich das schreiende Kind über die Schultern gelegt, pfeift nach den beiden Größeren und wir fliehen zum Auto. Die Anschnallprozedur in den Kindersitzen ist weder für schwache Nerven noch für dicke Winterkleidung. Naja, immer noch besser als jetzt in der Marschrutka. Vermutlich hätte uns der Fahrer gar nicht mitgenommen oder die anderen Fahrgäste uns gedrängt, einen Krankenwagen zu rufen. Leider ist es im Auto zu laut, um Musik zu hören. Auch mit Knabberringen (bubliki) lässt sich der Mund des Jüngsten nicht stopfen.

An guten Tagen singen wir übrigens gern. Zum Beispiel Die Ärzte. So wird auch der Wortschatz der Kinder etwas erweitert. „Deine Party stinkt!“, „Dies ist ein Lied nur für dich“ und „Meine Freunde (gehören aufs Schafott)“ werden mit Inbrunst und sich schüttelnden Oberkörpern mitgesungen. Leider ist die CD inzwischen zu zerkratzt. Populär ist bei uns neben der chilligen Gutelauneband Pjatnitsa auch die (Ska-)Gruppe Leningrad. Klassiker eben. Während erstere sprach-verspielte Refrains über „Feuer“ oder „Sonne“ oder „Seemänner“ hat, bereiten uns die Texte von Leningrad außerhalb des Autos immer etwas Bauchschmerzen. Äußerlich lassen wir uns natürlich nichts anmerken, wenn einer der Größeren auf der Straße „Mamba-mamba-chu-Jamba“ singt. Wer des Russischen mächtig ist, weiß jedoch um den versteckten vulgärsprachlichen Anteil in diesem scheinbar unschuldigen Reim. Und nicht nur in diesem Reim. Die Babuschka kennt die Band natürlich nicht und wird dieses Moment vermutlich überhören. Muss was Deutsches gewesen sein, wird sie denken. Hoffen wir. Bei all den anderen hoffen wir, dass sie denken, nee, das hab ich doch jetzt nicht wirklich gehört oder…? Kann nicht sein! Auch unsere Jenaer Freundinnen begleiten uns musikalisch. Mit ihrer CD „Ohnmacht“ ist Delirium Tremens als echte Punkband bei uns an Bord. Der Hit ist wenig überraschend das auf Russisch gesungene Lied „Mama“ A, ein Cover von Viktor Tsojs „Mama Anarchija“. Hier sind unsere Jungs auch text- und melodiesicher: „Mama – anarchija, papa – stakan sportsfej (eigentlich: portvejna)“, was „Mama: Anarchie, Papa: ein Glas Portwein“ bedeutet. Danke Mädels, seitdem fühlen wir uns wieder jung!

Der Ehemann biegt kurz vor der Post ein. Stimmt, wir wollten doch die Zeitschriften holen. Als Weihnachtsgeschenk für die Kinder hatten wir online zwei Abos abgeschlossen. Für Zeitschriften, die im normalen Handel nicht erhältlich sind. Eine davon ist die legendäre Murzilka, die sogar in den sowjetischen Trickfilmen Prostokvascheno zitiert wurden. Wir zitieren zu diversen Lebenslagen gern aus den Filmen, in denen der grummeligen Briefträger Petschkin die Pakete nie rausrücken will. Offensichtlich hat das mit dem Nichtzustellen eine gewisse Tradition. „Ist nun doch die Benachrichtigung eingetroffen oder hast du in der Abo-Abteilung jemanden an die Strippe bekommen?“ schreie ich nach vorn. (Die haben da bestimmt noch nicht-schnurlose Telefone, stell ich mir vor. Die russische Post ist so etwas wie die Deutsche Bahn in Deutschland. Alle schimpfen auf sie und jeder hat eine persönliche Geschichte zu erzählen, wie unzuverlässig und behäbig dieses Staatsmonopol ist. Im Allgemeinen funktionieren die Postsendungen recht gut, aber Gnade dir Gott, wenn du eine Filiale besuchen musst oder eine Auskunft per Telefon möchtest… Dann schlägt die sowjetische Trägheit zurück. Und die Schildchen mit der Aufschrift „Technische Pause“ landen vor deiner Nase.)

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„Bei der Abo-Abteilung war heute wieder den ganzen Tag besetzt. Ich hab bei den Paketen angerufen und ein Riesenfass aufgemacht. Hab gesagt, ich will die Zeitschriften abbestellen, wenn sie die nicht mal bis nach Hause liefern können und die dann noch zu unterschiedlichen Zeiten bei der Post eintreffen. Wie soll ich das den Kindern erklären? Und jedes Mal bis dahin latschen?“ schreit der Ehemann zurück. Diesem letzten Telefonat gingen bereits einige andere, u.a. bei der Hauptpost voraus, wo man uns erklärte, dass die zweite Zeitschrift, übersetzt Fröhliche Bilder, auch gern mal einen Monat Verspätung hat und sie die Zeitschriften nicht an ein Wohnheim liefern können, weil es dort keine Briefkästen gibt. Unsere Hausverwalterin (komendant) wiederum meinte auf unsere Nachfrage, warum es hier keine Briefkästen gäbe und ob wirklich ALLE im Haus immer zur Post rennen würden, um Päckchen und Briefe zu empfangen: „Das ist eben so.“ Meine russische Lieblingsantwort. Die wichtigen Leute, die bei uns im Haus wohnen, haben bestimmt einen Angestellten für Botengänge. Der ist männlich und etwas sportlicher als der Fahrer. Weil er kein eigenes Auto hat. Telefoniert die ganze Zeit auf dem Weg zur Post mit seinen Freunden, die irgendwelchen langweiligen Securityjobs nachgehen, und guckt Filme auf seinem Telefon, während er in der Schlange wartet. Interessant ist noch die Frage, wie er das mit dem Pass macht, mit dem sich der Empfänger ausweisen muss. Wahrscheinlich wissen die bei der Post einfach Bescheid. Da hat die wichtige Person einmal angerufen. Oder die wichtige Person hat ein Postfach, weil sie ja wichtige Post bekommt. Gibt es so etwas überhaupt? Ich merke, dass ich auf die entscheidenden Fragen im Leben keine Antwort habe.

Der Ehemann lässt so schnell nicht locker. Er kann das mit dem Wütendwerden ziemlich gut, so dass die Postfrau ihm telefonisch versprach, die Zeitschriften (die nun doch irgendwie alle beide da waren, obwohl wir nur eine Benachrichtigung erhalten) außerhalb der Reihe auszugeben. Zu fünft stürmen wir also die für uns zuständige Postfiliale. Voll wie immer. Der Jüngste hat sich inzwischen beruhigt, womit unser Auftritt gleich etwas weniger effektvoll wird. Jedoch immer noch stark genug. Denn wir ziehen keine Nummer, sondern gehen an der Schlange vorbei, einfach so, nach vorn zum Schalter. Keiner der Umstehenden sagt etwas. Mit Kindern hat man einfach Recht. Eine der Postfrauen nimmt uns beiseite, übergibt die Zeitschriften und meint, wir sollten demnächst noch mal mit ihrer Kollegin, die schon Feierabend habe, reden. Vielleicht ließe sich dann doch etwas machen, dass die Zeitschriften direkt nach Hause zugestellt werden…

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Dieses Jahr wird Murzilka 90 Jahr alt!

Wieder im Auto werden die Zeitschriften kurz weggelegt. Jeder hält einen Plastebecher vor sich, in den ich Erdnüsse fülle. Aus dem Rucksack des Papas. Ich muss schon vom Anblick der trockenen Teile husten. Alle kauen zufrieden. „Wasser!“ ruft es doppelt, von vorn und von links. „Amni!“ (russisch „Und ich?!“) ruft es nachdrücklicher von rechts. Mein Ärmel ist nass. Es ist fast entspannt, denke ich ironisch und huste wieder. Jetzt gilt es noch das vorläufig letzte große Hindernis des Tages zu überwinden: Wo kriegen wir unser Abendbrot her? Wir entscheiden uns für My Döner. Zum Mitnehmen. Der Ehemann und ich wollen heim. Keine Lust auf Ausziehen, Vollkleckern, erneut Anziehen, Meckern. Die großen Jungs sind enttäuscht. Für sie wird dort normalerweise immer auf das Kinderprogramm umgeschaltet. Der Jüngste wird sofort unruhig, als er das Essenspaket auf meinem Schoß sieht. Wir reihen uns in den feierabendaggressiven Verkehr ein. Nur noch über die Kreuzung… Und wir sind zu Hause. Und in zwei Stunden ist Schlafenszeit. Hoffentlich.

Rätselfrage:

Wie nennt man in Stavropol einen Döner?

a) Shaurma

b) Schawerma

c) Giro

d) Doner (Kebab)

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Im Prinzip sind alle Varianten korrekt. Die Bezeichnungen a) und b) beziehen sich auf den Ursprung des Gerichts aus dem Nahen Osten. Als ich das erste Mal in Stavropol war, gab es nur Schawerma. Mittlerweile gibt es Läden wir Echt Döner, My Döner, Royal Kebab, Doner Club, Mister Doner usw. Vermutlich klingt d) Doner und Döner (auch kyrill. Дëнер) oder Kebab „westlicher“ und „hipper“. Schmeckt aber genau so wie Schawerma und wird in einer dünnen Teigrolle – angetoasted – serviert. Halloumi- und Falafelvarianten trifft man neben der klassischen Fleischfüllung allerdings selten. Dafür gibt es hier im Süden den Giro (oder Giros), einen Fleischdöner mit Pommes. Kann man aber auch in unserem Lieblingsfastfoodladen My Döner – trotz des wenig individuellen Namens keine Kette – bekommen. Da heißt er Schawerma mit Pommes.;-)

16 Gedanken zu „My Döner oder An manchen Tagen

    1. Ja, passend zum militärischen Regime gibt es in den Studentenwohnheimen die „Wachtjorscha“, die über den Zutritt zum Wohnheim streng wacht. Die ist stets vom harten Schlag. Bei uns heißt der Securitymann „Ochranik“ und ist ganz nett. Hat aber auch nicht so viel zu tun.:-)

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  1. Zu Sowjetzeiten gab es in den (Touristen)hotels auf jedem Stockwerk auch sehr resolute Damen, die Mineralwasser verkauften. Ich weiß nicht mehr, ob das einfach ein Zusatzgeschäft war oder das Wasser von untrinkbarer Qualität.

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  2. Kinder, die Liedtexte mitsingen… schön, daß wir da nicht alleine sind. (Der lauthals mitgesungene Refrain von „The roof is on fire“ kam im Kindergarten selbst in Berlin nur so medium an.)

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    1. Vermutlich ist die Kindergartenzeit die letzte Möglichkeit für die Eltern, den Kindern etwas vom eigenen Musikgeschmack aufzudrücken.:-) Wir zumindest freuen uns immer tierisch, wenn „unsere“ Lieder so gut ankommen. Und man wird gleich ein bisschen wehmütig. (Zu „The roof is on fire“ habe ich auch gleich ganz viele Assoziationen…)

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  3. Liebe Jana, die Wutanfall-Geschichte macht mir wiederum Mut für unsere Wutanfälle hier. Am vergangenen Freitag waren es 20 Minuten fiesestes Brüllen vor dem bereits zugeschlossenen Kindergarten. Der Kindergartentag sollte einfach nicht enden und war zu schön. Puhh. Ich wusste gar nicht, dass euer Jüngster einen so regen Appetit hat. 🙂 Gute Besserung an dich und viel Kraft für alles bevorstehende. Hier kehrt so langsam Ruhe ein. Zeugnisse sind geschrieben, die Winterferien nahen. Viele Grüße aus Jena.

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  4. Hallo Jana, Kati hatte mir Deinen Blog gezeigt, sehr interessant, lese so kreuz und quer. Finde es super, wie relaxed und lustig Du schreibst, gar keine trockene „Landeskunde“. Wenn es manchmal schon bei einem kleinen Sohn plus Job zum Haareraufen sein kann, wie muss es dann erst bei dreien sein! Das mit dem Takeaway abends, damit endlich schnell Ruhe ist, kann ich gut nachvollziehen:-) Viele liebe Grüße, Anne (Katis Schwester)

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    1. Liebe Anne, schön, dass ein bisschen „Landeskunde relaxed“ rüberkommt.:-) Laut Statistik kaufen übrigens Familien mit kleinen Kindern die meisten Fertigprodukte (über Takeway kenn ich keine Daten)… Das „Schnell-Ruhe-Haben-Phänomen“ ist also definitiv weit verbreitet. Wen wundert´s.;-)

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  5. Hallo, bin über das Kännchenblog hier gelandet. „13“ steht bei meinen Kindern auch hoch im Kurs und ist zum Glück auch mein Lieblingsalbum von Belafarinrod. „Meine Freunde“ und „Grotesksong“ sind mir allerdings fürs Kindergartenalter ein bisschen zu heikel. Die werden immer geskipt. Ansonsten eine großartige Scheibe, um Kindern vielfältige, mitsingbare Musik nahezubringen. Viele Grüße
    Der Mann mit der Posaune

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    1. Lieber Mann mit der Posaune,

      auch wir waren anfangs etwas unsicher ob der Texte. Glücklicherweise sind viele Zeilen für Kinderohren offensichtlich nicht so verständlich (oder wir haben sie nicht so laut mitgesungen ;-)).
      Auf Russisch hätten wir die Textstellen über die sexuelle Orientierung von Menschen wohl zensieren müssen, um uns nicht strafbar zu machen. (Kein Witz, es existiert tatsächlich so ein Paragraph!)
      Wahrscheinlich ist die „13“ gerade deshalb ein (unter)bewusster Protest gegen bestimmte politisch-gesellschaftliche Ansichten in der russischen Gesellschaft (und damit auch in der Erziehung von Kindern).
      Was davon tatsächlich bei den Kindern angekommen ist, werden wir wohl erst viel später erfahren.
      Beste Grüße!

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      1. Liebe russischeprovinz, der Protestgedanke hinter dem Ganzen ist mir äußerst sympathisch. Auch ich bin sehr darauf bedacht, meinen Kindern von Anfang an beizubringen, dass welche Orientierung auch immer ebenso wenig einer Wertung bedarf wie z. B. eine Hautfarbe. Neben der expliziten Lyrik, die ich im Kindergarten ungern vor sich hin gesungen wissen möchte, geht es mir aber auch um das inhaltliche Verständnis. Die Texte sind, so wie sie da stehen, ja erst mal recht brutal, frauenfeindlich und homophob. Ihre eigentliche Bedeutung zu erkennen, erfordert ein Ironieverständnis, das die Kleinen ja so noch nicht haben.

        Jedenfalls finde ich die Tatsache sehr sympathisch, dass in der fernen russischen Provinz, einer Gegend die ich leider nur aus den gängigen Vorurteilen kenne, morgens eine Familie zum Kindergarten fährt und genau wie wir die „13“ hört.

        Liebe Grüße
        Der Mann mit der Posaune

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      2. Mit der Ironie haben Sie natürlich Recht. (Wobei ich theoretisch natürlich davon ausgehe, dass die Kinder die Widersprüche zwischen den brutal-frauenfeindlich-homophoben Texten und der aufgeklärten Lebenswelt der Eltern sofort erkennen und somit auch die Ironie erfassen, zwinker.) Aber ich vertraue da diversen Korrekturmechanismen in der Welt und vor allem der Neugier der Kinder, mit den berühmten „Warum?“-Fragen. Sollte ich falsch liegen, könnten die Kinder ja immer noch in gewissen politischen Kreisen in Deutschland Karriere machen. (Ups, das ist jetzt aber wirklich eine gruselige Vorstellung…) Dann schließe ich lieber schnell mit der Hoffnung, dass Sie immer mal wieder im Blog vorbeischauen und ich Ihr Russlandbild nicht nur um Vorurteile bereichere. Allerbeste Grüße von und aus der Russischen Provinz!

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  6. Liebe russischeprovinz,

    gerade vor den „Warum“-Fragen, die ich sonst so an Kindern liebe (ich weiß noch immer wann und wo ich zum ersten Mal das Wort „warum“ aus dem Mund meines Kindes hörte) habe ich bei diesen Liedern Bammel: „Papa, warum f… die sich in den Po?“ (Gefolgt von: „Und was ist eigentlich f…?“), „Was sind denn Schlampen und warum legt der die flach?“, „Warum krepieren die Kinder?“

    Ich liebe es, meinen Kindern Fragen zu beantworten, auch und vor allem solche, die uns Großen ziemlich absurd vorkommen („Papa, wer war Michael Jackson?“), aber bei den vorgenannten müsste ich … hüstel … doch etwas weiter ausholen, so dass die 15 Minuten bis zum Kindergarten nicht reichen und die restlichen Fragen dann evtl. ans dortige Personal gerichtet werden, welches dann seinerseits mit Fragen an mich herantritt … ich schweife ab.

    Was die Vorurteile angeht, gehe ich davon aus, dass die hier (wenigstens zum Teil) eher widerlegt werden. Mir ist ja zum Glück auch klar, dass es nur Vorurteile sind. Aber mein Eindruck ist, dass man in Deutschland, wenn man sich nicht gezielt aktiv selbst informiert, mit einem eher zu positiven USA-/Westeuropa- und einem eher zu negativen Russland-/Osteuropabild berieselt wird.

    Nun denn, jetzt brauch ich doch ein Bett und eine weiche Daune. 😉

    Liebe Grüße
    Der Mann mit der Posaune

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  7. Lieber Mann mit der Posaune, der letzte Kommentar ist mir irgendwie „weggerutscht“, sorry! Bis jetzt hatten wir immer Glück mit den „Warum“-Fragen, bei denen ich mich auch gern mal ins Philosophische rette. Bisher wurden derartige allgemeine Antworten akzeptiert.;-) Zum Russlandbild ist vielleicht noch zu sagen, dass natürlich häufig die russische Politik im Fokus der Berichterstattung steht. Und da erklärt sich das negative Bild recht schnell… Dass Politik und Leben der Bevölkerung aber teilweise zwei völlig getrennte Welten sind (auch in den Köpfen vieler russischer Menschen), wird von den Medien eher selten aufgegriffen. Das wäre vielleicht einfach zu „normal“. Beste Grüße aus dem wieder verschneiten Stavropol!

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